Mittwoch, 28. August 2019

Fussballsamstag und Event Support beim V-Card Triathlon Viernheim 2019 am Sonntag

Hallo Sportsfreunde,

das vorletzte Wochenende im August 2019 war für mich sehr spannend und zugleich abwechslungsreich. Sowohl in sportlich aktiver als auch in passiver Hinsicht. Ich berichte hier im Normalfall nicht über meine Stadionbesuche, aber diesmal mache ich eine Ausnahme aufgrund einer ganz besonderen Situation. Am Samstag, den 24. August standen nämlich gleich 2 Heimspiele der TSG 1899 Hoffenheim an. Die Frauen spielten um 13 Uhr im Dietmar Hopp Stadion hier in Hoffenheim gegen den 1. FC Köln und die Herren um 15.30 Uhr in der PreZero Arena in Sinsheim gegen den SV Werder Bremen. Zeitlich also sehr knapp hintereinander geplant. Da ich beide Spiele sehen und vorher auch noch etwas Sport machen wollte, musste ich ein wenig improvisieren, um auf beiden Hochzeiten tanzen zu können. Diese Konstellation mit 2 Heimspielen am gleichen Tag kommt zum Glück aber nur sehr selten vor. Wie immer an Heimspieltagen der Herren schnürte ich also traditionell meine Laufschuhe für einen lockeren 5-er, nur zeitlich diesmal etwas früher als normal. Ich nenne diesen Lauf immer Soccer Warm Up.


Um ca. 12 Uhr machte ich mich auf den Weg zum nur knapp 1 km entfernten Dietmar Hopp Stadion.
Ich nehme mir diese Vorlaufzeit immer, um die Mädels zu begrüßen, mit dem Trainer Jürgen Ehrmann noch einige Worte zu wechseln und um noch eine Kleinigkeit zu essen. Wie bei jedem Heimspiel der Hoffenheimer Ladies war ich natürlich VIP Gast ;-). Pünktlich um 13 Uhr erfolgte dann der Anpfiff.


Hoffenheim dominierte von Anfang an das Spiel und ging schon recht früh durch 2 tolle Tore von Tabea und Nici mit 2:0 Führung. Das Spiel bleibt weiterhin sehr einseitig auf das Tor der Kölnerinnen. Obwohl die TSG sehr viel Druck machte, war Köln durch eine tiefstehende Abwehr in der Lage, den Spielstand bis zur 35. Minute zu halten. In dieser Minute hämmerte Tabea den Ball erneut unhaltbar ins Kölner Tor. Beim Spielstand von 3:0 für Hoffenheim ging es dann in die Pause. In der 2. Halbzeit stand Kölns Abwehr zwar erneut stabil, konnte aber dennoch in der 52. Minute das 4:0 von Anne nicht verhindern. Beim 4:0 sollte es auch bleiben. Obwohl ich eine Viertelstunde vor Spielende bereits das Stadion verließ, um mich auf den Weg nach Sinsheim zu machen, habe ich dennoch alle Tore gesehen :-). Glück gehabt. 

Foto: (c) TSG 1899 Hoffenheim

Normalerweise nutze ich immer den kostenlosen Bustransfer von Hoffenheim zum Stadion nach Sinsheim. Da der letzte Bus aber bereits um 14.30 Uhr fährt, musste ich ein anderes Verkehrsmittel wählen. Selbstverständlich kam für mich nur das Bike in Frage.


In Sinsheim angekommen, stellte ich mein TREK 920 in einem derzeit ungenutzten Raum im Venice Beach Sinsheim Premium Fitness ab. Dort stand es sicher. Da das Bike neu ist, wollte ich es nicht direkt am Stadion abstellen. Danke an den Studioleiter Steffen, der mir das ermöglicht hat. Die letzten 2 Kilometer vom Studio zum Stadion war ich dann zu Fuß unterwegs. Kaum im S-Block bei den Hardcorefans angekommen, ging die Partie auch schon los. Der Auftritt der TSG Jungs war meiner Ansicht nach etwas weniger als durchschnittlich und deshalb gibt es hierüber auch nichts wirklich spannendes zu berichten. So ganz habe ich das Spielsystem des neuen Trainers noch nicht verstanden, aber vielleicht muss sich ja alles erst noch einpendeln. Man darf gespannt sein. Ich will das Spiel mal in einem Satz zusammenfassen: Es gab keine nennenswerten Torchancen auf Hoffenheimer Seite und dennoch konnte man das Match am Ende mit 3:2 für sich entscheiden. Egal, Hauptsache es waren unterm Strich 3 Punkte, die ggf. noch wichtig sein können.




Direkt nach dem Abpfiff machte ich mich wieder auf den Weg zum Studio, um mein Rad abzuholen und um wieder nach Hause zu rollen.


Den Abend lies ich dann mit einem alkoholfreien Weizenbier und einer leckeren Pizza gemütlich ausklingen, um am nächsten Morgen fit zu sein, denn bereits um 5 Uhr war die Nacht wieder vorbei. Je älter man wird, desto mehr Schlaf braucht man oder ist es umgekehrt. Kein Ahnung. Jedenfalls hab ich mich früh abgelegt.

Bereits zum 3. Mal war ich am Sonntag, den 25. August 2019 als Helfer beim Triathlon in Viernheim im Einsatz. Der Viernheimer V-Card Triathlon, ein 2 - tägiges Dreikampf - Festival, von denen es in Deutschland nicht mehr viele gibt, findet alljährlich entweder am vorletzten oder letzten Wochenende im August statt. In den vergangenen Jahren war ich immer am 1. Wettkampftag vor Ort. Diesmal aufgrund der beiden samstäglichen Heimspiele der TSG aber am Sonntag, an dem sich die Athleten traditionell auf der olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) messen. Quasi mit dem Sonnenaufgang um 6.30 Uhr und einem leckeren Sportlerfrühstück im Bauch, macht ich mich auf den Weg nach Viernheim. Natürlich mit dem Rad, mit was sonst, grins. Für mein Frühstück nehme ich mir grundsätzlich gerne etwas Zeit, deshalb sollte mich der Wecker bereits um 5 Uhr daran erinnern.


Bei frischen 12 Grad mit einem Hauch von Herbst, kletterte ich gleich zu Anfang die Hoffenheim Hills hinauf. Oben angekommen, war am Horizont die Sonne nun komplett zu sehen und im Tal noch einige Nebelschwaden, die sich aber allmählich auflösten. Eine atemberaubende Stimmung. Einfach wunderschön. Ihr erinnert euch an ältere Posts, ich bin eine Frostbeule. Also war ich natürlich entsprechend gut angezogen.


So früh am Sonntagmorgen mit dem Rad unterwegs zu sein, ist mehr als sensationell. Man ist nahezu alleine auf den Straßen und Wegen, ohne irgendwelche nervenden Autos oder Möchtegernradfahrer mit E-Unterstützung, die ihr Vehikel nicht beherrschen. Ich kam gut voran und war so gegen 8.45 Uhr im Viernheimer Waldstadion. Dort ist immer die Wechselzone 2 sowie der Zielbereich und auch mein Einsatzgebiet als Helfer. Da erst um 9 Uhr Treffpunkt war, hatte ich also noch etwas Zeit, mich umzuziehen und startklar zu machen.



Nach einer ausführlichen Einweisung in unsere Aufgaben durch den Leiter der Wechselzone, kamen kurz nach 10 Uhr dann die ersten Triathleten ins Stadion, um vom Rad in die Laufschuhe zu wechseln. Im Rahmen des Erlaubten unterstützen wir die SportlerInnen beim Wechsel und zeigten ihnen, wenn nötig, auch den Weg raus aus der Wechselzone. So manchen mussten wir tatsächlich auch auf den richtigen Weg bringen, denn im Wettkampfstress scheint wohl der Orientierungssinn nicht mehr so richtig zu funktionieren. Es wurden immer mehr Räder abgestellt und die Laufstrecke füllte sich zusehends. Wir hatten Minute um Minute immer weniger zu tun und konnten nun auch den Läufern auf ihrer Stadionrunde zusehen, wie sie sich dem Ziel näherten.


So gegen 12.30 Uhr waren nur noch sehr wenige Nachzügler auf der Laufstrecke. Um den befürchteten Andrang beim auschecken der Räder zu vermeiden, wurde jetzt bereits die Wechselzone geöffnet. Da mein Job in der WZ 2 nun beendet war, habe ich noch einige Zeit mitgeholfen, die Athleten aus diesem Bereich wieder auszuchecken. Die Devise war, Rad gegen Zeitmessungschip. Es lief alles sehr reibungslos und so konnte ich mich nach einer weiteren halben Stunde komplett aus dem Helfergeschehen zurückziehen. Beim anschließenden Small Talk mit einigen Bekannten, die auch als Helfer im Einsatz waren und mit vielen Athleten, die ich kenne, fiel mir noch ein technisches Highlight ins Auge. Ein über 20 Jahre altes Fully der Marke Centurion. Gerne erinnerte ich mich dabei an meine Zeit, in der ich als Mountainbiker bei zahlreichen Marathons an der Startlinie stand.


Wieder in Radfahrermontur, machte ich mich dann so gegen 14 Uhr auf den Heimweg. Begleitet von Dexy und Andreas, zweier Kunden und mittlerweile auch sehr guten Freunden. Die beiden machten auf ihrer Trainingsrunde extra noch einen Abstecher nach Viernheim, um mich zu begrüßen. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut.


In Oftersheim verabschiedete ich mich und rollte die letzten Kilometer nach Hoffenheim wieder alleine, wie am frühen Morgen.


Unterm Strich war es für mich ein gelungener Tag in jeder Hinsicht. Ich konnte durch meinen Support dazu beitragen, dass der Triathlon einmal mehr problemlos über die Bühne ging, ich habe wieder viele Bekannte getroffen, die ich aufgrund der räumlichen Entfernung eher selten sehe und ich konnte auch gut trainieren.


Danke an die Triathlonabteilung des TSV Amicitia Viernheim, dass ich alljährlich dazu beitragen darf, dass eurer Event das ist, was es ist. Ich komme gerne wieder.

Kette rechts

Reiner



Mittwoch, 21. August 2019

Pfitzenmeier Tour der Hoffnung 2019 powered by 3°TRIPUGNA(c)

Hallo Sportsfreunde,

getreu dem Motto "Radfahren und Gutes tun" findet einmal im Jahr die Pfitzenmeier Tour der Hoffnung powered by 3°TRIPUGNA(c) statt. Eine zwischen 100 und 120 Kilometer lange Benefizradtour, um krebskranke Kinder und Jugendliche durch Spendengelder zu unterstützen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 25 km/h rollt eine sehr große Radsportgruppe als geschlossener Verband durch die Metropolregion Rhein Neckar und/oder durch Südhessen. Start und Ziel ist das Pfitzenmeier Premium Plus Resort in Bensheim. Das weit über 100 Teilnehmer starke Feld wird von einer Motorradstaffel der Polizei begleitet und abgesichert. Ein Führungsfahrzeug sowie 3 Schlussfahrzeuge (je ein Besenwagen für Mensch und Maschine sowie noch ein Sanitätsfahrzeug) halten das Peloton bestmöglich zusammen, sorgen dadurch zusätzlich für Sicherheit und auf eventuelle Notfälle durch Stürze etc. kann auch sofort reagiert werden. Für den Fall, dass technische Defekte an den Rädern der Teilnehmer auftreten sollten, ist man ebenfalls immer bestens vorbereitet. Ein als Radfahrer verkleideter Mechaniker fährt überwiegend am Ende des Fahrerfeldes, um schnellstens den entsprechenden Support leisten zu können.

Seit mittlerweile 4 Jahren findet dieses radsportliche Spendenevent in Kooperation mit der Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V. statt. Ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, verschiedene Institutionen, die an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche behandeln sowie betreuen, durch radsportlich gesammelte Spenden finanziell zu unterstützen. Bereits weit im Vorfeld wird in den verschiedenen Pfitzenmeier Fitnessresorts und Fitnessparks sowie über die zahlreichen Medienkanäle und bestehenden Medienkontakte auf dieses Event aufmerksam gemacht.


Wie bei den Pacemakers Events bin ich auch hier seit einigen Jahren als Teil des Organisationsteams mit in die Planung und Durchführung involviert. Meine Aufgabe besteht darin, zum einen die Strecke zu planen und zum anderen als hauptverantwortlicher Guide dafür zu sorgen, dass die RadfahrerInnen während der Tour diszipliniert und rücksichtsvoll unterwegs sind. Da dies in dieser doch recht großen Sportgruppe alleine nicht möglich ist, unterstützen mich dabei zahlreiche radsporterfahrene HelferInnen von der SSG Bensheim Abt. Radsport sowie 2 Kursleiterkollegen aus dem Hause Pfitzenmeier. Stürze zu vermeiden und die Teilnehmer wieder sicher ins Ziel zu bringen, hat bei der Durchführung für mich immer höchste Priorität.

Die Radtrikots der Teilnehmer und die der Guides kamen natürlich einmal mehr aus dem Hause 3°TRIPUGNA(c)Beim Design dieser Veranstaltungstrikots setzt die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier immer zu 100% auf meine Erfahrung als Trikotmacher. Ich muss nur beachten, dass die Sponsoren entsprechend ihrer Spende bestmöglich auf dem Trikot platziert sind und dass die vorgegebenen CI - Farbwerte eingehalten werden. Bei der Gestaltung des Designs habe ich freie Hand. Damit man die Guides als solche besser erkennen kann, tragen diese seit letztem Jahr Jerseys in einer anderen und sehr auffälligen Farbe. Die diesjährigen Trikotdesigns seht ihr auf nachfolgendem Foto. Das Grün im Trikot der Guides wird in dieser Grafik im Vergleich zum Original technisch bedingt leider etwas verfälscht dargestellt. Wie gefallen euch die beiden Designs? Ich finde sie richtig klasse. Wie seht ihr das? Hinterlasst unten gerne einen Kommentar.



Foto: (c) Rainer Weick

In diesem Jahr machte sich das Gruppetto am 18. August auf den Weg. Um 10 Uhr setzte sich der Zug wie geplant in Bewegung. Von Bensheim über Lorsch nach Hüttenfeld, Viernheim zum 1. Teilziel Heidelberg und über Weinheim, Hemsbach sowie Heppenheim wieder zurück nach Bensheim. Von Bensheim ausgehend war nach der 2. Verpflegungspause dann noch eine ca. 25 Kilometer lange Schleife durch den Odenwald geplant, die wir aber wetterbedingt leider nicht mehr in Angriff nehmen konnten. Später dazu mehr. Unter Beachtung der Verpflegungsstellen sowie der Gesamtkilometer versuche ich in der Regel die Strecke immer mit so viel Abwechslung wie möglich zu planen.


Diesmal waren es aufgrund unseres 1. Teilziels, dem Heidelberger Waldpiraten Camp der deutschen Kinderkrebsstiftung, das unsere Spende erhalten sollte, veränderte Voraussetzungen. Mit etwas Improvisation bei der Planung der ersten beiden Etappen und aufgrund der kurzen Runde durch den Odenwald hatten wir aber die von mir gewünschte Abwechslung. Um den logistischen Aufwand in Sachen Verpflegung optimal im Griff zu haben, nutzten wir in den vergangenen 3 Jahren auf der Strecke liegende Pfitzenmeier Fitnessstudios als Pausenorte oder wir fuhren mehrere Schleifen um das Bensheimer Studio, das dann nach jeder Runde für eine Pause anvisiert wurde. Auf dieser aktuellen Tour waren das Camp und das südhessische Pfitzenmeier Plus Resort unsere beiden benötigten Verpflegungsstellen. Im Grunde ist es ja egal, wo wir uns verpflegen und ausruhen, Hauptsache der Kalorien- und Flüssigkeitsnachschub ist gesichert. ;-). Ok, es war logistisch etwas mehr Aufwand, aber der hat sich absolut gelohnt. 

Den Hinweg nach Heidelberg und den Rückweg nach Bensheim plante ich also bestmöglich. Auf dieser Strecke mit dem Rad unterwegs zu sein, macht im normalen Verkehrswahnsinn nicht wirklich viel Spaß. Da wir aber freie Fahrt hatten und die Teilnehmer sich nicht auf die 4 - rädrigen Dauerärgernisse konzentrieren mussten, war es auch hier möglich, entspannt und stressfrei Rad zu fahren. Rote Ampeln konnten wir dank der Polizei ignorieren. Alle Autofahrer waren zu meiner großen Freude sehr "kleinlaut" und so aufmerksam und respektvoll, wie sie es eigentlich immer sein sollten. Wenn es schön gleichmäßig vorangeht und der Egoismus der Autofahrer kein Ärgernis mehr ist, dann macht es grundsätzlich immer Spaß, egal wo man mit dem Rad unterwegs ist. Viele kennen meine Meinung zum Thema respektlose PKW - Lenker aus anderen Posts oder aus persönlichen Gesprächen. Ich möchte die hier jetzt auch nicht weiter ausbreiten. Aber seid gespannt, irgendwann später kommt ein etwas ausführlicher und separater Beitrag zu diesem Thema.

Bis zur schönsten Stadt am Neckar ist die Strecke überwiegend flach mit einigen wenigen Wellen aufgrund diverser Überquerungen von Autobahnen oder Bundesstraßen. So rollte das Feld bei noch bestem Radsportwetter sehr ruhig und gleichmäßig mit der geplanten Durchschnittsgeschwindigkeit Richtung Süden. Als Streckenverantwortlicher und Koordinator bei der Durchführung war ich überall zu finden. Mal vorne, mal in der Mitte, überwiegend aber am Ende des Pelotons, denn da hatte ich den besten Überblick.



Foto: (c) Rainer Weick
Foto: (c) Rainer Weick

Am Ende des Teilnehmerfeldes konnte ich natürlich auch wieder viele schöne Fotos machen, wie ihr es vom Pacemakers Radmarathon kennt. Soweit mir bekannt ist, gab es bis zur 1. Pause keine nennenswerten Pannen bzw. wir mussten bis zum Anstieg am Steigerweg in Heidelberg niemanden in den Besenwagen setzen (korrigiert mich unten mit der Kommentarfunktion, wenn ihr es als Mitradler anders erlebt habt).




In Heidelberg ab dem Steigerweg hoch zum Camp wird es allerdings nicht unerheblich steil und für einige RadsportlerInnen war das auch durchaus anstrengend. Meine fitten Guides waren nun gefragt, um diejenigen Teilnehmer zu unterstützen, deren Kräfte am Anstieg zusehends nachließen. Leider waren es doch nicht wirklich wenige, die sich mit großer Mühe den Berg hoch quälten. Zwei davon haben sich sogar in den Besenwagen gesetzt. Jetzt riss das Feld immer weiter auseinander und das gemeinsame Ankommen oben im Camp war nicht mehr realisierbar. Dieses Szenario hatte ich aber befürchtet und so auch eingeplant. Durch meine Guides ist mir später zu Ohren gekommen, dass aufgrund des Anstiegs einige dieser Teilnehmer doch etwas irritiert waren. So nach dem Motto: Hat das jetzt sein müssen..... Ähm ja hat es. Die Steigung war im Vorfeld durchaus bekannt. Das Waldpiraten Camp liegt nun mal da, wo es liegt. Ich bin auch nicht unbedingt ein Fan von Höhenmetern, aber selbst der Phoxx hat in seinem Radfahrerleben irgendwann mal festgestellt, dass die Erde keine Scheibe ist und tatsächlich die eine oder andere Ecke bzw. Kante hat. Man muss sich mit den Hügeln oder Bergen arrangieren und auch anfreunden, wenn man auf dem Rad unterwegs ist. Man muss sich nicht nur damit arrangieren und anfreunden, man muss auch am Berg trainieren und ihn spüren. Nur so klappt´s dann auch mit dem Nachbarn äh am nächsten Berg :-) :-) :-). Kennt ihr den Spruch: Böses muss man mit Bösem vertreiben...... ;-).


Nach etwas weniger als 2 Stunden kamen wir kurz vor 12 Uhr bei den Waldpiraten an. Mit einigen Minuten Verspätung sind letztendlich auch alle Nachzügler an der 1. Verpflegungsstelle heil angekommen.



Jetzt hatten erstmal das Auffüllen der Kalorienspeicher und das Ausgleichen des Flüssigkeitshaushalts höchste Priorität. Es gab kalte Getränke in verschiedenen Ausführungen (Wasser, Softdrinks, Apfelsaftschorle etc.) sowie Obst (Äpfel, Bananen und Melonen) und sehr leckeren Hefezopf. Alles in ausreichender Menge. Ein Geheimtipp bis zum Ende der Pause war der Kaffee. Im Frühstücksraum des Camps standen 2 Kaffeemaschinen, an denen wir uns Kaffee holen konnten. Nach etwa 15 Minuten begann dann der offizielle Teil unseres Besuchs bei den Waldpiraten. Wir wurden von der Leiterin des Camps begrüßt. Sie informierte uns über die Möglichkeiten, die die Kinder und Jugendlichen in dieser Einrichtung haben, um sich ein wenig von ihrem krankheitslastigen Alltag zu erholen bzw. abzulenken. Nach dieser kurzen Begrüßung fand die Spendenübergabe statt. Dirk Beisel als Vertreter der Pfitzenmeier Unternehmensgruppe und Ralf Vesper von der Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V. übergaben eine mehr als beindruckende Summe von 24.000,-- € an die Leiterin des Waldkindergartens. 



Nach dem offiziellen Teil und einer tollen Verabschiedung durch die Kinder, machten wir uns um ca.12.45 Uhr wieder auf den Weg nach Bensheim. Vom Camp runter in die Stadt hatten wir erneut das Problem, dass sich das Feld sehr weit auseinander zog. Einige Teilnehmer waren bei der Abfahrt doch mehr als zurückhaltend und auf Sicherheit bedacht. Auch das hatte ich so eingeplant. Da zu diesem Zeitpunkt auf Heidelbergs Straßen aber immer deutlich mehr los ist als am Vormittag, war das nicht ganz unkompliziert. Die Polizei konnte nämlich aufgrund der vielen Ampeln nicht überall sein. Wir hielten den Tross vor der Neckarbrücke nach Neuenheim also kurz an, damit hinten alle wieder aufschließen konnten. Ab jetzt rollte der Zug sehr konstant und auch spürbar schneller als auf dem Hinweg. Das lag unter anderem auch am stärker werdenden Wind, der uns mit seiner Schubkraft unterstützte. Je näher wir Bensheim kamen, desto mehr veränderte sich aber das Wetter. Der bereits am Morgen vorhergesagte Wetterumschwung war am Horizont schon deutlich zu erkennen und man spürte ihn auch. Es wurde immer schwüler und der Wind wurde noch etwas stärker sowie viel unruhiger, sprich die Windrichtung veränderte sich ständig. Was also tun, sprach Zeus. Die 3. Etappe wie geplant dranhängen oder aus Sicherheitsgründen lieber absagen? Noch war mir das nicht so wirklich klar. Deshalb erstmal abwarten, das Studio erreichen, während der Verpflegungspause auf das Regenradar schauen und dann entscheiden. Ohne nennenswerte Pannen in Bensheim angekommen, gab es erstmal eine kleine Stärkung, um den Blutzuckerspiegel wieder etwas zu erhöhen. Unabhängig von der Entscheidung wie es weitergeht, hatten die Teilnehmer jetzt 2 Möglichkeiten. Entweder die finalen Kilometer, sprich die 3. Etappe, noch zu fahren oder eben auszusteigen. Die 2. Option kam den RadsportlerInnen, die am Abend noch etwas vor hatten oder die aufgrund ihrer nicht optimalen Tagesform bzw. ihres allgemeinen Fitnessniveaus (bitte nicht falsch verstehen, zwinker) nicht mehr weiterfahren konnten oder wollten, sehr entgegen. Fast 94 Kilometer in den Beinen sind ja auch recht ordentlich. Während sich die Teilnehmer versorgten, diskutierten Michel, Martin, Dirk, der leitende Polizeibeamte und ich, wie wir weitermachen. Bei einem Blick auf das Wetterradar fiel uns die Entscheidung aber nicht ganz so schwer. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn wir im Odenwald sein würden, sollte dort eine nicht unerhebliche Gewitterzelle für Unruhe sorgen. Nach einem kurzen und einvernehmlichen OK der 4 anderen Jungs, gab Dirk die Entscheidung bekannt. Die Tour wurde aufgrund der Wetterprognose für die nächsten 2 Stunden aus Sicherheitsgründen beendet. Die kurze Odenwaldrunde war somit gleich Geschichte, ohne dass wir sie gefahren sind. Es blieb also bei den abgespulten fast 94 Kilometern. Von allen Teilnehmern erhielten wir Zustimmung für unsere Entscheidung. Einige Stravajünger stimmten uns zwar auch zu, wollten aber ihre Kilometeranzeige unbedingt im dreistelligen Bereich sehen. Deshalb rollten sie dann noch einige Runden um den Block. Ich als auch Stravasüchtiger kann das absolut nachvollziehen. Ein Hunni auf der Uhr sieht für die Fans einfach besser aus......:-) :-) :-).

Direkt nach Dirks Absage der 3. Etappe baute der Caterer das Pastabuffet auf. Da das aber ein wenig dauerte, war noch etwas Zeit, um die Räder in den Autos zu verstauen, zu duschen oder um bereits schon das 1. Bierchen zu genießen. Rechtzeitig zur Essensausgabe waren dann auch die Stravafetischisten wieder zurück. Jetzt wurde der finale und gemütliche Teil der Veranstaltung eröffnet. Alle noch Anwesenden ließen sich die Pasta mehr als schmecken. Wie üblich, wenn Radsportler gemütlich zusammensitzen, wurde gefachsimpelt und man erzählte sich Geschichten, die man mit oder auf dem Rad erlebt hat. Zufrieden mit dem sportlichen Tag verabschiedeten sich die Teilnehmer nach dem Essen dann zusehends.

Mein Garmin zeigte am Ende 93,7 Kilometer mit 414 Höhenmetern an. Es war wieder eine sehr schöne Radtour mit vielen tollen Menschen. Zu erleben, dass es den Teilnehmern viel Spaß macht und dass sie durch ihre aktive Teilnahme Menschen helfen, denen es nicht so gut geht, lässt mir das Herz aufgehen. Das ermutigt mich, diese mittlerweile zur Tradition gewordene Spendenfahrt auch in den kommenden Jahren wieder zu planen und als hauptverantwortlicher Guide durchzuführen. 


Danke an alle Radsportlerinnen und Radsportler für die Spendenbereitschaft durch eure aktive Teilnahme und dass ihr erneut wirklich sehr diszipliniert gefahren seid. Chapeau!!!!! 


Foto: (c) Rainer Weick
Foto: (c) Jürgen Pfliegensdörfer - Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V.
Danke an meine Orgateamkollegen von der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier, insbesondere an Dirk Beisel für den administrativen Support im Vorfeld und den aktiven Support am Tag der Veranstaltung. Danke an Harry Krüger und Bernhard Köllner, die beide im Hause Pfitzenmeier im Hintergrund jedes Mal dafür sorgen, dass dieses tolle Event überhaupt möglich ist. Und danke auch an unseren großen Meister Werner Pfitzenmeier, der in dieser Sache immer zu 100% hinter uns steht.

Danke an Michel Glanzner sowie an die fitten Mädels und Jungs von der SSG Bensheim Abt. Radsport. Danke an meine Kursleiterkollegen Martin Jost und Rainer Weick. Ihr alle habt als meine Guides einen großartigen Job gemacht. Hut ab Leute!!!!!
Foto: (c) Jürgen Pfliegensdörfer - Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V.


Foto: (c) Jürgen Pfliegensdörfer - Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V.
Diesmal hatte ich auch prominente Unterstützung während der Tour. Christian Schönung aus Lorsch. Der wahrscheinlich coolste und radsportverrückteste Bürgermeister Hessens war mit in meinem Helferteam. Danke mein Freund, dass du mich bei der Durchführung dieser Radtour als Guide unterstützt hast.

Foto: (c) Jürgen Pfliegensdörfer - Tour der Hoffnung Team Bensheim
Danke an Ralf Vesper, Jürgen Pfliegensdörfer und Helmut Richter von der Tour der Hoffnung Team Bensheim e.V. für die tolle Zusammenarbeit.

Danke an alle Beteiligten in den Begleitfahrzeugen und an den Studioleiter in Bensheim Thomas Hein sowie an seine Mitarbeiter.

Danke an alle Mitarbeiter des Waldpiraten Camps für den herzlichen Empfang.

Danke an unseren als Radfahrer verkleideten Mechaniker Bertl Köhler von Bike Innovations aus Lampertheim, der mich auf seinem eidgenössischen Rennpferd auch als Guide unterstützt hat.


Dank an die Sanitäter und vor allem an die Polizei. Ihr Jungs auf euren Mopeds habt wieder einmal mehr als nur einen sensationellen Job gemacht. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht zu sehen, mit welch einer Freude ihr Teil des Ganzen wart.


Foto: (c) Rainer Weick
Foto: (c) Jürgen Pfliegensdörfer - Tour der Hoffnung Team Bensheim
Danke an alle Autofahrer, die an diesem Tag ausnahmsweise mal rücksichtsvoll gegenüber uns Radfahrern waren ;-).

Danke an alle, die ich eventuell vergessen habe.

Zum Schluss möchte ich mich auch noch bei Frau Wiesenäcker vom Regierungspräsidium Darmstadt für die tolle Zusammenarbeit und das wieder einmal völlig reibungslose Genehmigungsverfahren bedanken. Liebe Behörden in Baden - Württemberg, nehmt euch daran bitte mal ein Beispiel ;-). Gutes zu tun ist heutzutage wichtiger denn je. Ist es wirklich sooooo schwer, für nur einen Tag eine Polizeibegleitung zu bekommen, um eine nicht länderübergreifende Spendenradtour im identischen Format zu veranstalten? In Hessen funktioniert das wunderbar. Denkt einfach mal drüber nach!!!!

Kette rechts

Reiner



Mittwoch, 7. August 2019

Pacemakers Radmarathon 2019 powered by 3°TRIPUGNA(c) - Mein sportlich längster Tag des Jahres

Hallo Sportsfreunde,

aus rein sportlicher Sicht haben in Deutschland die Langdistanztriathleten beim Ironman in Frankfurt oder bei der Challenge im fränkischen Roth alljährlich ihren längsten Tag des Jahres. Bei mir ist es der Pacemakers Radmarathon. Ein wirklich außergewöhnlicher Radmarathon, der seinesgleichen sucht. Nicht nur hier in Deutschland, mittlerweile sogar weit über die Grenzen hinaus. 150 Radsportlerinnen und Radsportler rollen einmal im Jahr am 1. oder 2. Samstag im August als geschlossener Verband polizeibegleitet 338 Kilometer durch 3 Bundesländer (Baden - Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz). Eine radsportliche Demo für eine friedliche und gerechte Welt sowie gegen Atomwaffen.

Atomwaffen braucht kein Mensch!


Am 3. August 2019 war es wieder soweit. Der mittlerweile 15. Radmarathon dieser Art stand auf dem Programm. Für die Pacemakers somit ein kleines Jubiläum. Durch behördliche Vorgaben mussten dieses Mal einige wenige kurze Streckenabschnitte etwas verändert werden. Auch die 1. Verpflegungsstelle wurde von Heidelberg nach Neckargemünd vorverlegt. Der Großteil der Strecke blieb aber wie bisher bestehen, sprich von Bretten über Heidelberg, Mannheim, Kaiserlautern, durch den Pfälzer Wald nach Landau und über Germersheim, Bruchsal wieder zurück nach Bretten. Um den Zeitplan einzuhalten und um noch bei letztem Tageslicht das Ziel in Bretten zu erreichen, war ein durchaus sportliches Durchschnittstempo von knapp 30 km/h erforderlich. Das offizielle Veranstaltungstrikot und der Rest der Radbekleidung im Pacemakers Design (Radhosen, Radwesten, Radmützen, Armlinge und Radhandschuhe sowie Radsocken) kamen natürlich aus dem Hause 3°TRIPUGNA(c). Als Teil des Organisationsteams und auch als Guide durfte ich wieder mit dazu beitragen, dass dieses außergewöhnliche Radsportevent erneut ein voller Erfolg war. Im Vorfeld dieses Marathons sind/waren durchaus einige Meetings notwendig, um am Tag der Veranstaltung bestens vorbereitet zu sein.


In den letzten Jahren bin ich immer sehr früh am Samstagmorgen nach Bretten angereist. Dieses Jahr zum 1. Mal schon am Freitagabend, um mit einigen aus dem Organisationsteam noch den einen oder anderen Teller Nudeln zu genießen. Bei Pasta und sehr leckerem selbstgepressten Apfelsaft wurden auch nochmal einige wichtige Details besprochen, die es am nächsten Tag zu beachten galt.

Nach einer kurzen, sehr unruhigen Nacht machten wir uns um ca. 4.15 Uhr auf den Weg zur Stadtparkhalle. Günter, seine Frau und einige andere bereiteten das Frühstück vor. Ich machte mich zügig startklar, um vor dem Start noch ein wenig Zeit für dieses tolle Frühstück zu haben. Der Ablauf am Morgen hat sich über die Jahre bestens eingespielt. Jeder der Helfer erledigte seine Aufgabe perfekt. Ab ca. 5 Uhr trafen dann immer mehr Teilnehmer ein und ich konnte während meines Frühstücks viele altbekannte Gesichter begrüßen. Die Pacemakersfamilie traf sich ca. 8 Wochen nach dem letzten Event erneut, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Für den alljährlichen Beitrag in der Landesschau am Abend war morgens auch der SWR Baden-Württemberg wieder vor Ort. Es wurden Filmaufnahmen gemacht und auch einige Interviews geführt.


Die Zeit verging wie im Fluge und pünktlich um 5.45 Uhr machte sich das Pacemakers Peloton auf den Weg. Diesmal mit einer erstaunlich hohen Frauenquote, wie ich finde. Gut so liebe Ladies!!!! Wie oben bereits kurz erwähnt, sorgte die Polizei durch ein vorausfahrendes Fahrzeug sowie durch mehrere Beamte auf Motorrädern für größtmögliche Sicherheit auf der gesamten Strecke. Zwar wechselte die Polizeibegleitung in den jeweiligen Bundesländern immer wieder, dennoch lief alles reibungslos. Egal ob an Kreuzungen, an Ampeln oder auf gerader Strecke, das Peloton hatte Vorrang. Alle anderen Verkehrsteilnehmer mussten sich uns unterordnen und Rücksicht nehmen. Einigen Polizisten merkte man auch durchaus an, dass die sogar Spaß hatten, uns zu begleiten. Das Absichern einer großen Gruppe von Radfahrern scheint wohl eine willkommene Abwechslung vom Polizeialltag zu sein. Für uns als längste und außergewöhnlichste Friedensdemo der Welt waren das natürlich beste Voraussetzungen, die Friedensbotschaft bei viel Aufmerksamkeit nach außen zu tragen. Um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können, ist neben der Polizei natürlich auch ein Supportteam in Begleitfahrzeugen und an den jeweiligen 4 Verpflegungsstationen notwendig. Zu den Verpflegungsstationen kommt später noch die eine oder andere Info. Hinter dem vorausfahrenden Polizeifahrzeug fuhr unser eigentliches Führungsfahrzeug. Als Beifahrer in diesem Fahrzeug und im ständigen Kontakt mit der Polizei sorgte Mr. Pacemakers Roland Blach dafür, dass wir immer auf dem richtigen Weg waren. Da für ihn mittlerweile vieles Routine ist, nimmt er seit einigen Jahren auch oft seine Kamera für wirklich spektakuläre Fotos in die Hand. Am Ende des Feldes waren noch einige andere Supportfahrzeuge begleitend dabei. Ein Sanitätsfahrzeug und ein Verpflegungsfahrzeug mit zusätzlicher Verpflegung für unterwegs. Ganz am Ende fuhren wie immer der Besenwagen und unser Radmechaniker. Also nochmal zwei weiteren Fahrzeuge. Auf dem Weg zur 1. Verpflegungsstation war diesmal auch der Oberbürgermeister der Stadt Bretten dabei. In seiner Funktion als Schirmherr des Pacemakers Radmarathons begleitete er uns bis Neckargemünd auf seinem Motorrad.



Bei meiner nunmehr 8. Teilnahme war ich wie im letztem Jahr auch diesmal wieder als Guide am Ende des Pelotons aktiv. Meine Aufgabe bestand darin, das Fahrerfeld im hinteren Teil zusammenzuhalten und entstehende Lücken bestmöglich zu schließen. Hinter dem Führungsfahrzeug und vor dem Teilnehmerfeld fuhren je 4 Zweierteams vom RSC Bretten. Diese radsporterfahrenen und fitten Jungs sorgten dafür, dass das Tempo sportlich und so gleichmäßig wie möglich blieb. Wir wollten und mussten ja den Zeitplan einhalten. Da aber nicht alle Teilnehmer dasselbe Fitnesslevel hatten, kam es auch immer wieder vor, dass hinten im Feld einige etwas den Anschluss verloren. Das bedeutete für mich, diese Teilnehmer zu unterstützen und mit ihnen zusammen wieder aufzuschließen. Entweder durch Windschatten geben oder sogar durch aktiven Support sprich durch Hand auflegen und schieben ;-). Ein durchaus anspruchsvoller Job, denn ein gleichmäßiges Tempo ist dadurch nicht immer möglich. Das kostet spürbar mehr Körner. Es war also wichtig, mit meinen Kräften zu haushalten, sofern es möglich war. Letztendlich musste ich wie alle anderen ja auch 338 Kilometer zurücklegen und mich selber ins Ziel bringen ;-). Beim Marathon im Jahr 2018 bin ich eher unklug an die Sache rangegangen und hätte mir durch zu viel des Guten fast selbst den Stecker gezogen. Herauszufinden, wer wirklich Support braucht und wer nicht, war diesmal für mich also ein sehr wichtiger Punkt. Ganz am Ende des Feldes zu rollen, war zwar mit höherer Anstrengung verbunden, aber ich konnte auch viele tolle Fotos machen. Das wäre vorne oder im Feld fahrend nicht möglich gewesen.



Von Bretten bis zur 1. kurzen Pause unweit von Sinsheim ist die Strecke recht wellig, also kraichgautypisch. Dennoch legten wir dieses Anfangsteilstück schon mit einer Durchnittsgeschwindigkeit von etwas mehr als 31 km/h zurück. Somit waren wir einige Minuten vor unserem Zeitplan. Wenn der Zug gut rollt, dann sollte man ihn auch rollen lassen. Diese Zeitersparnis kann später helfen, wenn etwas außergewöhnliches dazwischen kommt und wir ggf. wieder etwas Zeit verlieren. Bei diesem Tempo und bei um die 15 ° am Morgen war kurz/kurz, wie der Radsportler sagt und wie man auf obigen Fotos erkennen kann, für mich allerdings kein Thema. Ich bin eher eine Frostbeule und ziehe mich lieber etwas wärmer an, sprich zusätzlich noch Armlinge, Knielinge und auch eine Windweste. Es war nicht nur recht frisch am Morgen, leider waren auch einige dunkle Wolken am Horizont zu sehen. Diese Wolken sollten uns später durchaus noch beschäftigen und auch herausfordern.


Nach dieser 1. kurzen Pause ging es weiter über Sinsheim, durch Hoffenheim, der Homebase von 3°TRIPUGNA(c), bis nach Neckargemünd zur 1. Verpflegungsstelle. Da das Terrain ab Sinsheim wieder etwas flacher wird, erhöhte sich unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sogar noch um einiges nach oben.


In Neckargemünd angekommen, gab es das 2. Frühstück. Wie immer sehr lecker und reichlich. Bis letztes Jahr war Heidelberg Ort der 1. größeren Pause. Aufgrund von logistischen Problemen in Heidelberg haben wir uns aber entschieden, dieses Jahr nach Neckargemünd auszuweichen. Während der kurzen Begrüßung durch den Bürgermeister sowie der Rede eines Mitglieds der örtlichen Friedensbewegung stellten uns die vorhin schon erwähnten dunklen Wolken auf eine erste Probe. Einige Regentropfen fielen vom Himmel. Noch war es kein Problem, da der Fokus eher auf Essen und Zuhören lag. Das sollte sich aber schlagartig ändern, denn der Regen wurde stärker.


Die Pause war beendet und es ging wieder weiter in Richtung Mannheim. Petrus machte uns nun richtig Stress, denn er arbeitete nicht mehr mit einem Zerstäuber, sondern nahm die Gießkanne in die Hand. Es regnete wie aus Kübeln. Dieser Regen war in der Region Heidelberg so eigentlich nicht vorhergesagt. Aber das ist nun mal WETTER. Es gibt keine 100% richtige Vorhersage. Von Neckargemünd bis etwa nach Weinheim hielt dieser Regen an. Wir mussten bei gleichbleibend hohem Tempo also sehr viel aufmerksamer fahren, um Stürze zu vermeiden. Anscheinend ist leider tatsächlich auch jemand gestürzt, aber das habe ich hinten nicht mitbekommen, wurde mir später nur erzählt. Ab Weinheim hörte der Regen erfreulicherweise wieder auf und die Straßen trockneten ab. Mit einem Blick Richtung Westen konnte man bereits erkennen, dass das Wetter in den nächsten Stunden deutlich besser werden würde. Gut für die Stimmung, die bei einigen Sportlern zu kippen drohte. Wenn es weiter geregnet hätte, wären wir sicherlich mit einem deutlich kleineren Feld und vermutlich auch viel später in Bretten angekommen. Zum Glück hatte sich Petrus aber nochmal Gedanken gemacht und wahrscheinlich auch erkannt, wie wichtig unsere Botschaft ist. Nach einer weiteren kurzen Pause vor Lampertheim und meiner 1. Tätigkeit als Helfer, kamen wir fast im Zeitplan in Mannheim an. Aufgrund von Umbauarbeiten am Rathaus wurde die 2. Verpflegungsstelle wenige Meter weiter an das Reiss - Engelhorn - Museum verlegt.


Da wie immer bei Ankunft in Mannheim die Pasta noch nicht fertig war, wurde traditionell erstmal das Kuchenbuffet geplündert. Wenn man ein Loch im Bauch hat, ist die Reihenfolge der Mahlzeiten völlig egal. Da wird auch gerne mal die Nachspeise vor dem Hauptgang zu sich genommen ;-). Kaum hatte sich der Kuchen in Luft ausgelöst, wurden auch schon die Nudeln angeliefert. Diese verflüchtigten sich vergleichbar schnell. Auch in Mannheim begrüßte uns ein Offizieller der Stadt. Nach Hedis kurzer und sehr wortstarker Rede gegen Atomwaffen, hatten wir noch etwas Zeit für radsportlichen Small Talk und einige wechselten ihre immer noch feuchten Trikots, Hosen oder Socken. Meine Radbekleidung war durch die mittlerweile etwas angenehmeren Temperaturen schon fast wieder trocken. Ich musste mich also nicht umziehen. Bei mir hatte sich durch den Regen aber das rechte Lenkerband gelöst. Also erstmal abwickeln und wieder ordentlich umwickeln. Mit minimaler Verspätung starteten wir dann auf die nächste Etappe in Richtung Kaiserslautern. Da wir in Mannheim schon den Rhein überquerten, war ab sofort die Polizei aus Rheinland - Pfalz für unsere Sicherheit auf der Strecke zuständig. Es ging erstmal auf flachem Terrain mit grandiosem Blick auf den Pfälzer Wald weiter. Flach bedeutet gleichzeitig auch schnell. Mein Garmin zeigte also wieder ein sehr sportliches Tempo von immer um die 30 - 35 km/h an. Mittlerweile hatten wir bereits über 100 Kilometer mit durchschnittlich 31 km/h in den Beinen. Bei einigen Teilnehmern machte sich dieses Tempo nun so langsam bemerkbar. Der eine oder andere wurde nach hinten durchgereicht und ab jetzt musste ich teilweise richtig arbeiten. Der EINE oder ANDERE, also ich spreche tatsächlich nur von Jungs. Die Mädels blieben tough. Bis ins Ziel ist keine Lady hinten bei mir aufgetaucht. Ok an den beiden Anstiegen, die jeder in seinem eigenen Tempo hochfahren konnte, habe ich einige Ladies überholt. Aber auch da brauchte keine von ihnen meine Unterstützung. RESPEKT meine Damen!!!! Ab Bad Dürkheim wurde es landschaftlich einfach nur grandios. Viele von euch kennen die örtlichen Gegebenheiten ja. 




Radfahren im Pfälzer Wald ist natürlich auch mit einigen Höhenmetern verbunden und die ließen nicht lange auf sich warten. Die nächste kurze Pause war auf einem Parkplatz oben auf einer Anhöhe. Dieser Anstieg wurde freigegeben, sprich jeder konnte bis oben hin sein eigenes Tempo fahren. Da wir oben wie erwähnt sowieso Pause machten, hielt ich mich in Sachen Support dezent zurück, um Kräfte zu sparen. Der Parkplatz war schon gut gefüllt, als ich oben angekommen bin, denn ich kletterte sehr zurückhaltend. Jetzt brauchte ich dennoch erstmal etwas frische Flüssigkeit. Aber warum standen da plötzlich so viele Kisten mit Getränken? Diese Kisten hatten wir in Bretten ganz sicher nicht in eines der Begleitfahrzeuge geladen. Fragend blicke ich mich um, bis ich einen schwarzen Wagen entdeckte, der nicht zu unserem Tross gehörte. Den Besitzer dieser Limousine entdeckte ich auch sofort. Es war Thomas, unser Streckenverantwortlicher. Bei unserem letzten Meeting hatte er sich bei mir für dieses Mal aus terminlichen Gründen abgemeldet. Ich rechnete also nicht damit, dass er tatsächlich auch dabei sein würde. Was für eine Überraschung. Jetzt war mir auch bewusst, warum er vor einigen Monaten mal erwähnt hatte, Ensinger Mineralwasser würde uns ggf. mit Getränken unterstützen. Ich dachte da eher an einen Versuch, eventuell etwas Unterstützung zu bekommen, denn heutzutage ist Sponsoring in dieser Form alles andere als normal. Danke lieber Thomas für dieses Highlight. Die Überraschung ist dir mehr als gelungen.

Herzlichen Dank an die Firma Ensinger für diese tolle Unterstützung.


Wir mussten im Zeitplan bleiben, deshalb wurde diese Pause wie geplant zeitlich kurz gehalten. Das nächste Etappenziel Kaiserslautern lag vor uns. Die 3. Verpflegungspause war in einer kleinen Kirche, die wie jedes Jahr für uns zum Pausenraum umgestaltet wurde. Wieder wurden wir offiziell begrüßt und es gab einmal mehr reichlich Kalorien. Die Temperatur war für mich nun auf einem Niveau, das ein Entledigen der Weste sowie der Arm- und Beinlinge zuließ. Viele hatten das schon in Mannheim gemacht, mir war es da aber noch etwas zu frisch. Ich erwähnte bereits, dass ich eher eine Frostbeule bin ;-).


Im Vorfeld hatte sich für Kaiserlautern wieder der SWR Rheinland-Pfalz angekündigt. In den letzten Jahren blieb es immer bei der Ankündigung. Diesmal waren die Journalisten tatsächlich auch gekommen, um uns bis zum nächsten Teilziel Ramstein zu begleiten. Für einige Aktionaufnahmen montierte der Kameramann eine GoPro an mein Rad.


Erfahrungsgemäß bin ich nach dieser 3. größeren Pause hinten auch wieder verstärkt gefordert, denn ab Kaiserslautern wird es für manchen Teilnehmer schon spürbar beschwerlicher. Da ich die Arbeit nicht alleine machen wollte und nach mittlerweile 180 Kilometern in den Beinen auch nicht mehr alleine machen konnte, bat ich zwei Führungsfahrer und einen Teilnehmer (Balle´s, der Mann mit dem geilsten Rad im Teilnehmerfeld) um Unterstützung. Danke Männer!!!


In Ramstein angekommen, wurde die GoPro wieder abmontiert. Der SWR führte mit Roland das für den TV - Bericht notwendige Interview und einige RadsportlerInnen besuchten die Gedenkstätte des Flugtagunglücks in den 80-er Jahren. (Wenn ihr auf den Link klickt, kommt ihr zum YouTube - Video des Unglücks).



Nach ca. 20 Minuten Aufenthalt in Ramstein setzten sich das Fahrerfeld und alle Begleiter wieder in Bewegung. Johanniskreuz war unser nächstes Teilziel. Vor uns lagen somit erneut einige Höhenmeter, also war hinten einmal mehr Support gefragt. Da die letzten Kilometer bergauf nach Johanniskreuz jeder sein eigenes Tempo fahren konnte, zog sich das Feld doch recht weit auseinander. Damit die hinten fahrenden oben auch ein wenig Zeit für Erholung hatten, unterstützen wir sie bestmöglich beim hochfahren.


Nach dieser kurzen Pause ging es pünktlich von Johanniskreuz weiter in Richtung Landau, unserer 4. Verpflegungsstelle. Ab jetzt rollte der Zug wieder gut und auch ziemlich schnell. Nach der etwas steileren Abfahrt von Johanniskreuz ging es sozusagen flach bergab weiter. Bei einem ständig sehr hohen Tempo von immer über 40 km/h hatten wir hinten nun richtig Arbeit, denn einige konnten dieses Tempo nicht lange halten. Für uns bedeutete das Windschatten spenden und alle wieder an das Feld ranfahren. Aber aufgrund dieses sehr hohen Tempos war das nicht wirklich einfach und es hat auch recht lange gedauert, bis wir wieder an das Feld rangefahren waren. Zum Glück war ich jetzt hinten nicht alleine. Etwa 10 Kilometer vor Landau veränderte sich das Profil wieder etwas, so dass wir das Ende des mittlerweile etwas langsamer fahrenden Pelotons endlich erreichen konnten. In Landau bei Kilometer 266 wurden wir nochmal mit wichtigen Kalorien versorgt, die wir auf den letzten 62 Kilometern auch brauchen würden.


Nachdem "fast jeder" sein Lichtset montiert hatte und Roland uns noch einige wichtige Punkte bezüglich der Überquerung der Rheinbrücke bei Germersheim mit auf den Weg gab, begann das Abarbeiten der letzten Etappe nach Bretten. Wir rollten wieder in einem ordentlichen Tempo von über 30 km/h. Direkt hinter der Rheinbrücke bei Germersheim änderte sich dann auch nochmal die polizeiliche Zuständigkeit, was aber so reibungslos erfolgte, dass wir nicht anhalten mussten. Es war quasi ein fliegender Wechsel. Etwa 30 Kilometer vor Bretten war die letzte kurze Pause geplant, die durchaus auch notwendig war. In Landau hatten einige doch sehr viel Flüssigkeit gebraucht. Weiter ging es auf die finalen, recht welligen Kilometer bis ins Ziel. Diese Wellen kosteten mich meine allerletzten Körner. Supporten anderer Teilnehmer war jetzt nur noch bedingt möglich, da ich mit mir selbst beschäftigt war. Ankommen war die Devise.

Mit einer Punktladung um kurz vor 21 Uhr erreichten wir das Ziel in Bretten. Es gab einen sensationellen Empfang auf dem Marktplatz, musikalisch untermalt durch den örtlichen Fanfarenzug.



Hinter uns lagen 338 Kilometer und ca. 2000 Höhenmeter. Das Ganze mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 30,2 km/h. Wir saßen 11 Stunden und 8 Minuten im Sattel. Benötigten eine Gesamtzeit von etwas mehr als 15 Stunden inkl. aller Pausen.

Es war wieder einmal sensationell und höchst erlebnisreich.
Einfach grandios! Ich behaupte (korrigiert mich, wenn es nicht so ist): Es gibt KEINE Veranstaltung, der es so gelingt, anspruchsvollen Sport und das sehr wichtige Thema Frieden miteinander zu verbinden. 

Wie ganz oben erwähnt, es ist ein außergewöhnlicher Radmarathon, der seinesgleichen sucht!


Danke lieber Roland Blach. Du als hauptverantwortlicher Organisator dieser ausdrucksstarken und gleichzeitig sportlich anspruchsvollen Schleife durch den Kraichgau, die Rheinebene und den Pfälzer Wald bist für mich einfach nur unglaublich und nicht von dieser Welt. Es ist immer wieder beeindruckend, mit wieviel Herzblut und Geduld du die Pacemakers Projekte lebst und sie für alle Teilnehmer zu einem radsportlichen und gleichzeitig auch thematischen Saisonhighlight werden lässt. Auch wenn es in Sachen Durchführbarkeit oft sehr viele Unsicherheiten gibt, deine Zuversicht führt immer dazu, dass es am Ende mit minimalen Abstrichen doch so gelingt, wie es geplant war. Danke mein Freund, dass ich dich vor etwas weniger als 10 Jahren kennenlernen durfte.

Danke Sascha und danke an deine Jungs für euren wieder mehr als tollen Job vor dem Peloton. Ihr vom RSC Bretten habt erneut dafür gesorgt, dass wir unseren Zeitplan einhalten konnten. Chapeau!!!

Danke Günter für das sehr leckere und mit Liebe zubereitete Essen am Vorabend.

Danke Hermino Katzenstein für deine mittlerweile traditionelle aktive Teilnahme und für deine Organisation der neuen Verpflegungsstelle in Neckargemünd.

Danke Hedi, Madlen, Angela, Horst, Ernst und Wolfgang sowie an alle weiteren in den Begleitfahrzeugen für euren wirklich tollen Support auf der Strecke.

Danke an unseren Radmechaniker und an alle Helfer an den Verpflegungsstationen sowie natürlich auch an die Polizei. 

Danke an alle, die ich vergessen habe.

Zu guter Letzt möchte und muss ich auch nochmal Thomas Eger erwähnen, unseren Experten in Sachen Streckenplanung und allem was dazu gehört. Danke mein Lieber für deine immer wirklich sehr professionelle Arbeit und für dein Engagement im Kreise des Organisationsteams sowie als aktiver Teilnehmer auf dem Rad.

Danke euch allen. Eine Durchführung dieses außergewöhnlichen Friedensevents wäre ohne euch nicht möglich.

Große Hochachtung vor den Radsportlerinnen und Radsportlern, die sich alljährlich sportlich dieser Herausforderung stellen und sich dadurch ganz besonders für eine gerechte und friedliche Welt ohne Atomwaffen einsetzen. "Frieden ist der Weg"!
    

Ich bin sehr stolz, ein Teil dieser Bewegung sein zu dürfen und freue mich schon sehr auf die nächsten Projekte der Pacemakers.

Detaillierte Informationen zu den Pacemakers und ihren Radsportveranstaltungen sowie anderen Aktionen für Frieden und Abrüstung findet ihr auf www.pace-makers.de .

Kette rechts

Reiner